Es geht wieder nach Kiel
endlich neue Kraft schöpfen!
Mein letzter Aufenthalt in Kiel ist nun ziemlich genau ein Jahr her. Leider hat der letzte Aufenthalt - anders als der Aufenthalt davor - alles schlimmer gemacht. Mir ging es nach meiner Ankunft zu Hause sehr schlecht. Trotzdem habe ich das letzte Jahr fast alles geschafft, was ich mir vorgenommen habe.
Mein Plan war, das Abitur zu machen und mich dann bei Delta Radio in Kiel zu bewerben. Nach Gesprächen mit Moderatoren und Mitarbeitern der Musikbranche und einem weiteren Besuch in der Radiostation Kiel musste ich jedoch feststellen, dass meine Krankheit mir im Weg stehen würde. Ich suchte nach einem Plan B und fand ihn: Fortan war mein Ziel ein Studium an der Universität in Flensburg. Ich fixierte mich auf die Fächer Musik und Kunst, die dort auf Lehramt studiert werden konnten. Dafür brauchte ich eine zweite Fremdsprache und natürlich auch das Grundwissen für Musik, dass ich noch nicht hatte. Ich hatte nie nach Noten gespielt sondern auch ohne Theorie immer viel Musik gemacht und Auftritte gespielt. Nun hatte ich noch ein halbes Jahr diese Vorraussetzungen zu erfüllen, ich nahm mir Französisch und Klavierunterricht und arbeitete und lernte rund um die Uhr. Meine chronische Migräne war trotz Medikamentenpause und neuer Prophylaxe gefühlt noch schlimmer geworden. Ich fehlte 1-2 mal pro Woche in der Schule, arbeitete den Unterrichtsstoff jedoch zu Hause selbstständig nach. Am Wochenende arbeitete ich an einer Tankstelle um mir mein Geld für den Klavierunterricht dazu zu verdienen. In jeder freien Minute lernte ich Französisch oder für andere Fächer. Und auch ein gutes E-Piano schuf ich mir an. Musiktheorie war anfangs ein großes Fragezeichen für mich, doch schon bald stieg ich vollkommen durch.
Leider hatte ich in dieser Zeit in meiner Klasse bis auf wenige Personen keine wohlwollenden Menschen um mich herum. Schon bald ging das Gerücht herum, ich würde simulieren und Schule schwänzen und alles "in den Arsch gesteckt bekommen", weil meine Noten trotzdem gut waren. Ich hielt immer einen guten Kontakt zu den Lehrern und hatte für jede Fehlzeit eine Krankschreiben von meinem Schmerztherapeuten, doch dieser psychische Druck, sich von allen gehasst zu fühlen, machte alles noch schlimmer.
Übrigens ein weiterer Grund, wieder aktiv an diesem Blog zu schreiben! Ich möchte genau dokumentieren, was ich alles versucht habe, um meine Schmerzen loszuwerden. Ich glaube daran dass es irgendwann funktioniert! Und ich möchte den Menschen die Augen öffnen, für Krankheiten, die man nicht sehen kann. Daher werde ich auch weiterhin offen damit umgehen.
Endlich kamen die Prüfungen. Ich kann es bis heute selbst nicht fassen, doch ich schloss mein Abitur mit der Durchschnittsnote 2,3 ab und machte in der Abschlussprüfung für Französisch sogar eine 2! Für mich war das ein großer Erfolg.
Die Aufnahmeprüfung für Musik an der Universität Flensburg lief dann leider nicht so gut. Ich verspielte mich vor lauter Aufregung am Klavier und kriegte leichte Schnappatmungen beim singen. Gerade in der Theorie, vor der ich anfangs am meisten Angst hatte, machte ich eine 2, das half mir jedoch auch nicht mehr weiter. Aufgrund der schlechten Leistungen am Klavier war ich durchgefallen. Und auch in Kunst lief es nicht besser. Am Tag der Eignungsprüfung hatte ich eine starke Grippe und schleppte mich zur Eignungsprüfung. Ich weiß nicht, was genau verkehrt lief, doch auch hier fiel ich durch. Das war es also erstmal mit dem Traum, Musik zu studieren!
Die Wochen nach der Prüfungen, brach der Stress der letzten Monate über mich zusammen. Ich lag nur noch im Bett mit starker Migräne und fühlte mich an das Loch von 2012 zurück erinnert. Ich war zu dieser Zeit auch erstmal mit meinem Hund zu meinen Eltern nach Garding gegangen, da ich mich selbst nicht mehr richtig versorgen konnte, geschweige denn meinen Hund! Ich machte wieder eine Kortison Therapie um auf die Beine zu kommen, während die anderen Abiturienten ihren Abschluss feierten. Ich hatte mich schon im Juni wieder in der Schmerzklinik Kiel beworben und in dieser schlechten Zeit nochmal angerufen, dass der Leidensdruck wirklich hoch ist und ich zur Zeit keine Beschäftigung habe, und sofort zur Stelle stehen könnte. So kam es dann auch. Letzte Woche kam der Brief aus Kiel, mein Aufenthalt beginnt schon nächsten Dienstag.
Ich sitze auf gepackten Koffern und frage mich, was in Kiel diesmal auf mich zukommt. Ich bin gespannt und aufgeregt! Alles weitere dann dazu nächste Woche...
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