Bergauf
Es muss erst schlimmer werden, bevor es besser wird!
Der Tag nach der OP war einfach nur mein größter Horror. Ich erfuhr dass die OP doch noch mehrstündig wurde und noch während der OP entschieden wurde anstatt einer Platte vier Schrauben und zwei Verbindungen zu nutzen. Diese könnten auch mein Leben lang drin bleiben.
Meine Mutter war wieder zu Besuch, zum Glück. Im Krankenhaus war es sehr einsam.
Sie war auch an dem Tag da, als der Drainage-Schlauch gezogen werden musste.
Alleine die Vorstellung, dass unterhalb meiner Narbe ein Schlauch aus mir heraus hing machte mich ziemlich fertig. Die Beutel mit Wundflüssigkeit neben meinem Bett ignorierte ich jedoch gekonnt.
Nun kam also der Arzt rein und verkündete, mir diesen Schlauch zu entfernen.
Natürlich weiß ich dass diese Schläuche sehr glatt und dünn sind. Ich schwöre jedoch, in dem Moment hatte ich das Gefühl er zieht mir einen geriffelten, ewig langen Schlauch aus dem Rücken.
Was bin ich froh, dass man sich nicht an Schmerzen erinnern kann!
Noch am selben Tag sollte es wieder losgehen, mich auf die Beine zu bekommen.
Darauf hatte ich richtig Bock! Ich wollte nämlich die ganze Zeit nur eins: Endlich wieder laufen!
"Erstmal versuchen wir es mit sitzen", sagte die Schwester zu mir.
Voll motiviert half sie mir mich aufzusetzen. Die Schmerzen waren nicht das schlimmste. Mein Kreislauf ging sofort in die Knie und alles wurde schwarz vor Augen. Angst und Tränen.
Nein, sitzen fand ich nun blöd, ich wollte nicht ohnmächtig werden und hatte große Angst davor.
So kam es also, dass mein Essen die nächsten Tage so positioniert wurde, dass ich sitzen musste. Ich wurde quasi gezwungen. Das war auf der einen Seite ziemlich gemein, auf der anderen Seite sehr nötig, sonst hätte ich mich wohl nie wieder aufgerafft.
Als das mit dem Sitzen ging, wurde ein Rollstuhl besorgt, mit dem ich von Freunden und Familie durch die Gegend geschoben werden konnte. Es war kein typischer Rollstuhl, wie man ihn halt kennt. Es war eine Art Sessel mit langer Lehne, so konnte ich meinen Kopf anlehnen und musste das Genick nicht zu sehr belasten. Zusätzlich bekam ich nach ein paar Tagen eine schicke neue Halskrause, die mich von nun an weitere 6 Monate begleiten sollte.
Besonders wenn ich Besuch hatte, machte ich große Fortschritte. Am Anfang konnte ich nur wenige Schritte machen ohne zusammenzubrechen, doch nach und nach wurde ich immer fitter!
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